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Fakes & Bilder mit Ede – Systematische Analyse von Angriff und Verteidigung in der Kickerfreude


Gestern Abend übernahm Erik “Ede” Schmidt das Training in der Kickerfreude und brachte den Teilnehmern bei, wie man Tischfußball systematisch analysiert. Mit 15 Jahren Erfahrung im Gepäck zeigte er, wie “Bilder” – klare mentale Muster – sowohl Angriff als auch Verteidigung revolutionieren können.

Vom Clash zum geschätzten Trainer

Edes Kickergeschichte ist eine Familientradition – schon sein Vater stand an den Stangen, und heute, selbst seit fünf Jahren Vater, gibt er diese Leidenschaft weiter. Seine eigene Karriere begann im legendären Clash, wo er von der Kicker-Liga erfuhr und sich dem ersten Team “Die Platzwärter” beim 1. TFCB anschloss.

Heute spielt Ede für BSU – ein Team, das den Spaß am Spiel über Meisterschaftsambitionen stellt, auch wenn sie ironischerweise gerade so nah an der Meisterschaft sind wie noch nie. Neben seiner aktiven Karriere hat sich Ede als gefragter Trainer etabliert: Er coachte Viet, ein bekanntes Gesicht der Szene, über lange Zeit sonntags im Platzwart, trainiert Teams bis hin zur Damen-Bundesliga und bekommt regelmäßig Anfragen von Spielern und Teams wie ZigZag Babärz.

Die Philosophie: Bilder schaffen Klarheit

Nach der Vorstellungsrunde und einem kurzen Check, wer wo spielt, legte Ede seine Trainingsphilosophie dar: Sowohl im Angriff als auch in der Verteidigung arbeiten die besten Spieler mit klaren “Bildern” – mentalen Mustern, die Struktur in das scheinbare Chaos bringen.

Part 1: Die Bilder-Galerie – Drei Verteidigungsmuster und ihre Gegenstücke

Ede präsentierte drei grundlegende Muster, die er anschaulich als “Bilder” bezeichnete, und erklärte sie aus beiden Perspektiven:

Die 3-Punkt-Verteidigung Verteidigung: Mitte, links, rechts abdecken. “Die Punkte müssen aber nicht starr sein”, erklärte Ede. “Wenn dein Gegner die Ecke eh nie trifft, warum solltest du sie dann komplett abdecken?” Angriff: Diese Verteidigung systematisch auseinandernehmen – erst die Punkte testen, dann die Lücken dazwischen attackieren.

Die Säge / Verteidigung: “Schnell rödeln und an allen Stellen sein” – die hektische Hin-und-Her-Bewegung macht dich unberechenbar. Angriff: Gegen die Säge hilft Timing und Geduld. “Warte auf den Moment, wo die Bewegung vorhersehbar wird”, riet Ede.

Die Arschloch-Verteidigung Verteidigung: Sehr statisch stehen, um den Gegner zu verwirren. “Aber nicht zu statisch – ab und zu mal faken, dass du doch weggehst.” Angriff: “Diese Verteidigung testet deine Nerven. Bleib cool, variiere dein Tempo, und nutze Fakes, um Reaktionen zu provozieren.”

Ein wichtiger Grundsatz für beide Seiten: “Nur wenn du sauber spielst – egal ob im Tor oder im Sturm – weißt du, warum etwas funktioniert hat oder nicht. Unsauberes Spiel verhindert Lernen und Anpassung.”

Praxis: Perspektivwechsel

Zu viert ging es an die Tische. Jeder musste die verschiedenen “Bilder” aus beiden Perspektiven erleben – mal als Verteidiger, mal als Angreifer.

Diese Perspektivwechsel waren erhellend. Plötzlich verstand man als Angreifer, warum die “Arschloch-Verteidigung” so frustrierend ist – und als Verteidiger, wie man sie optimal einsetzt. Man erlebte, wie die “Säge” Unsicherheit erzeugt, aber auch, wo ihre Schwächen liegen.

“Ihr müsst beide Seiten verstehen”, betonte Ede. “Ein guter Angreifer denkt wie ein Verteidiger und umgekehrt. Die Bilder helfen euch, systematisch zu analysieren statt nur zu reagieren.”

Kleiner Tipp für die 3er-Stange Zwischendurch erwähnte Ede noch eine App fürs Timing-Training – für alle, die ihr direktes Schussspiel verbessern wollen.

https://play.google.com/store/apps/details?id=com.gmail.application.jannik.kickertimer&pli=1

Part 2: Fakes im Angriff und der Verteidigung

Nach der Bilder-Session wechselte Ede zum Thema Fakes .

“Ein Fake täuscht einen echten Schuss an”, erklärte er. “Aber das ist nur die Oberfläche. Fakes sind eigentlich Fragen an den Gegner: Wohin gehst du? Was macht dich nervös? Glaubst du mir?”

Die tiefere Erkenntnis: Fakes sammeln Informationen. Als Angreifer lernst du die Verteidigungsmuster deines Gegners kennen. Als Verteidiger nutzt du Fakes, um falsche Signale zu senden und den Angreifer zu verwirren.

Die Fake-Werkstatt: Kreativität trifft System

Die praktische Übung: Jeder zeigte einen Pass oder Schuss, dann entwickelten wir mit Ede gemeinsam den passenden Fake dazu. Was dabei herauskam, war eine Sammlung kreativer Täuschungen.

“Der beste Fake ist der, der zu dir passt”, erklärte Ede. “Er muss authentisch sein, Teil deines natürlichen Bewegungsflusses. Sonst durchschaut ihn jeder.”

Die systematische Herangehensweise

Was Edes Training besonders machte, war die systematische Analyse beider Spielseiten:

  • Klare Bilder/Muster erkennen und benennen
  • Diese aus beiden Perspektiven verstehen
  • Gegenstrategie entwickeln
  • Mit Fakes die Muster aufbrechen oder verstärken

“Es geht nicht darum, mehr zu halten oder mehr Tore zu schießen”, fasste Ede zusammen. “Es geht darum, zu verstehen, was auf dem Tisch passiert. Mit klaren Bildern im Kopf trefft ihr bessere Entscheidungen – egal auf welcher Seite.”

Abschluss: Analyse statt Zufall

Die Teilnehmer nahmen mehr mit als nur neue Techniken. Sie lernten eine Denkweise – eine analytische Herangehensweise an das Spiel, die sowohl Angriff als auch Verteidigung systematisch verbessert.

Vielen Dank Ede für dieses tolle Training!

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